Unterzucker
Eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) kann potenziell gefährlich sein. Durch den Abfall des Blutzuckerspiegels werden das Gehirn und andere Organe nicht mehr ausreichend mit Glukose versorgt. Einheitliche Grenzwerte für die Unterzuckerung gibt es nicht.
Blutzuckerwerte unter 70 mg/dl (3,89 mmol/l) gelten als kritisch. Da der Körper bestrebt ist, den Blutzuckerspiegel in normalen Bahnen zu halten, schlägt er Alarm, wenn der Blutzuckerspiegel absinkt.
Die Symptome können je nach Patient und Situation stark variieren. Daher sollten Sie Ihre Wahrnehmung schulen, um Ihre persönlichen Anzeichen einer Unterzuckerung zu erkennen.
Bei den ersten Anzeichen einer Unterzuckerung sollten Sie möglichst schnell wirkenden Zucker zu sich nehmen, zum Beispiel Traubenzucker (2 – 4 Plättchen) oder Limonade (keine Light-Getränke!) bzw. gesüßte Fruchtsäfte trinken, und anschließend langsamer wirkende Kohlenhydrate essen, zum Beispiel eine Scheibe Brot. Schokolade oder andere fettreiche Süßigkeiten eignen sich übrigens weniger, da der Zucker hieraus nur langsam ins Blut übergeht.
Tipp: Wenn Sie zu Unterzuckerungen neigen, halten Sie am besten immer Traubenzucker griffbereit. Bewahren Sie diesen möglichst an der gleichen Stelle auf, zum Beispiel in der rechten Hosentasche. Bei einem Notfall und beginnenden Bewusstseinseinschränkungen können Sie den Traubenzucker schneller finden.
Bei schweren Unterzuckerungen, bei denen sich Betroffene aufgrund von Verwirrtheit, Bewusstseinstrübung oder gar Bewusstlosigkeit nicht mehr selbst helfen können, sollten Angehörige oder andere Anwesende unverzüglich den medizinischen Notdienst verständigen. Verwandte oder Personen aus dem persönlichen Umfeld sollten deshalb über das Vorliegen Ihres Diabetes Bescheid wissen.
Es gibt Diabetes-Medikamente, die ein höheres Risiko für Unterzuckerungen haben als andere. Auch die Kombination von mehreren Diabetes-Medikamenten kann eine Ursache für ein erhöhtes Risiko einer Unterzuckerung sein. Wenn Sie häufig an Unterzuckerungen leiden, sollten Sie Ihren Arzt kontaktieren.
Ältere Menschen können ein erhöhtes Risiko für schwere Unterzuckerungen haben. Dies gilt vor allem, wenn sie viele Medikamente einnehmen, nicht regelmäßig essen oder ihre Nierenfunktion eingeschränkt ist. Das kann problematisch sein, da die Wahrnehmung der Symptome einer Unterzuckerung im Alter stärker eingeschränkt sein kann als bei jüngeren Patienten.
Auch wiederholte Unterzuckerungen können zu einer gestörten Wahrnehmung dieser Komplikation führen. Denn der Organismus kann sich im Laufe der Zeit daran gewöhnen, typische Symptome können ausbleiben oder zu spät erkannt werden.
Unterzuckerungen können zu Stürzen führen und gehören zu den häufigsten Ursachen für eine Krankenhauseinweisung bei Älteren. Auch können sie Ursache von Unfällen sein, zum Beispiel, wenn die Symptome während einer Autofahrt auftreten. Es gibt Hinweise, dass unbehandelte schwere Unterzuckerungen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen können.
Sollten Sie von Unterzuckerungen betroffen sein, kontaktieren Sie unbedingt Ihren Arzt oder Ihre/n Diabetesberater/in. Für das Gespräch mit dem Arzt kann es hilfreich sein, wenn Sie ein Tagebuch bzw. ein Protokoll führen und Ihre Unterzuckerungen dokumentieren.
Darüber hinaus kann das Tagebuch Ihre Selbstbeobachtung schulen und Ihnen helfen, Unterzuckerungen besser wahrzunehmen. Deshalb sollten Sie zusätzlich zu einer Portion Traubenzucker auch immer einen Diabetiker-Notfallausweis mit sich führen. Damit können Sie das Rettungspersonal über Ihre Diabeteserkrankung informieren, so dass dieses gezielt und schnell handeln kann.